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Wirtschaftsdialog bei Keimfarben: Nachhaltigkeit durch das Cradle to Cradle Konzept
A³ Wirtschaftsdialog

Wirtschaftsdialog bei Keimfarben: Nachhaltigkeit durch das Cradle to Cradle Konzept

Rüdiger Lugert, CEO von Keimfarben, hat 80 seiner Produkte nach Cradle to Cradle zertifizieren lassen. Foto: B4B/ Katharina Seeburger
Rüdiger Lugert, CEO von Keimfarben, hat 80 seiner Produkte nach Cradle to Cradle zertifizieren lassen. Foto: B4B/ Katharina Seeburger

Keimfarben aus Diedorf hat den Großteil seiner Produkte nachhaltig gestaltet, sodass sie kreislauffähig sind. Dafür ist das Unternehmen Cradle to Cradle zertifiziert. Was das bedeutet, hat Keimfarben beim A³ Wirtschaftsdialog gezeigt.

Für den Einsatz von Keimfarben aus Diedorf ist das Weiße Haus in Washington wohl das prominenteste Beispiel. Doch auch das Humboldt-Forum in Berlin, ein Vergnügungs- und Unterhaltungszentrum in Seoul und die Fassadenmalerei des Rathauses im Schweizer Kanton Schwyz sind mit Farben der Keimfarben GmbH aus Diedorf gestaltet. Letzteres wurde 1891 gestrichen – die Farben mussten seitdem nicht erneuert werden. „Unsere Produkte sind langlebig. Langlebigkeit ist greifbare und sichtbare Nachhaltigkeit“, sagt Rüdiger Lugert, CEO von Keimfarben beim A³ Wirtschaftsdialog. Die Keimfarben GmbH hatte gemeinsam mit der Regio Wirtschaft GmbH zu sich nach Diedorf eingeladen, um über Nachhaltigkeit und das Cradle to Cradle Konzept zu informieren.

Die Langlebigkeit der Keimfarben ist möglich, weil das Unternehmen auf Silikatfarben mit mineralischer Basis setzt. Im Gegensatz zu anderen Farben verbindet sich diese chemisch mit dem Untergrund. Dadurch blättert die Silikatfarbe weder ab noch verblasst sie. Die Produkte von Keimfarben sind so außerdem frei von Lösungsmitteln, Weichmachern und Konservierungsstoffe und damit ökologisch und kreislauffähig. „Ich bin seit mehr als 20 Jahren bei Keimfarben und ich kenne es nicht anders, als dass wir über Nachhaltigkeit diskutieren“, sagt Lugert. Denn Keimfarben richte sich seit seiner Gründung 1878 an Nachhaltigkeit aus. So war der Leitspruch des Gründers Adolf Wilhelm Keim: „Wir wollen leben, arbeiten, ringen, kämpfen und für unsere Mitmenschen sorgen, für die Nachkommenschaft arbeiten, damit es besser werde auf Erden.“ Bereits zum dritten Mal steht das Unternehmen im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

Keimfarben ist Cradle to Cradle zertifiziert

Deshalb hat Keimfarben seine Produkte nach dem sogenannten Cradle to Cradle-Konzept zertifizieren lassen. Das heißt, dass die Produkte in den Kategorien Materialgesundheit, Materialkreislauf, erneuerbare Energie, Wassermanagement und soziale Verantwortung bewertet wurden. Mittlerweile sind 80 Produkte von Keimfarben Cradle to Cradle zertifiziert. „Wir müssen immer mehr zur Kreislaufwirtschaft und weg von der Wegwerfwirtschaft kommen“, sagt Peter Treitz, Leiter Produktmanagement bei Keimfarben.

Das Cradle to Cradle-Konzept wurde in den 90er Jahren entwickelt, mit dem Ziel, dass Materialien nicht eines Tages zu Abfall werden, sondern dass die Inhaltsstoffe fortwährend und in gleicher Qualität weiter genutzt werden. Das stellt auch den Unterschied zu Recycling dar, in dessen Prozess Qualität verloren geht.

So hat Keimfarben in den vergangenen Jahren etwa eine neue Heizungsanlage eingebaut, seinen Papierverbrauch fast halbiert und erzeugt 30 Prozent seiner benötigten Energie selbst. Bei den Produkten von Keimfarben können die Inhaltsstoffe nach ihrer Nutzung entweder als biologische Nährstoffe in die Natur zurückgeführt oder als technische Nährstoffe wiederverwendet werden.

A³ Nachhaltigkeitsmonitor: Wie nachhaltig sind Augsburgs Unternehmen?

Annabell Hummel-Wiest, Leiterin des Geschäftsfeld Nachhaltiges Wirtschaften bei der Regio Wirtschaft Augsburg, stellte die Ergebnisse der ersten Umfragerunde des A³ Nachhaltigkeitsmonitors vor. Rund 200 Aspekte werden bei Unternehmen abgefragt, um herauszufinden, wie weit die Unternehmen in Augsburg in Sachen Nachhaltigkeit sind und wobei sie Unterstützung brauchen. Die Ergebnisse der ersten Umfragerunde zeigen dabei ein heterogenes Bild: 70 Prozent der 125 befragten Unternehmen haben bereits eine Person bestimmt, die für das Nachhaltigkeitsmanagement verantwortlich ist. Einen Nachhaltigkeitsbericht schreiben bislang 33 Prozent der Unternehmen, 29 Prozent planen es und fast ein Fünftel sehen es als nicht notwendig. Knapp 10 Prozent fehlt das Know-how.

Annabell Humel-Wiest hat beim A³ Wirtschaftsdialog den Nachhaltigkeitsmonitor vorgestellt. Foto: B4B Schwaben/ Katharina Seeburger
Annabell Humel-Wiest hat beim A³ Wirtschaftsdialog den Nachhaltigkeitsmonitor vorgestellt. Foto: B4B Schwaben/ Katharina Seeburger

Nachhaltigkeit hilft bei Recruiting

„Auch wenn viele Nachhaltigkeit nicht mehr hören können: Es ist ein Image-Geber und Unternehmen können da auch beispielsweise bei Fachkräften profitieren“, sagt Hummel-Wiest. Diese Erfahrung macht laut Treitz auch Keimfarben: „Wir werden als nachhaltiges Unternehmen wahrgenommen und das spiegeln uns auch die Bewerber. Denn die interessieren sich dafür, wie nachhaltig sich der Arbeitgeber verhält. Ich möchte Sie ermutigen, Ihre Nachhaltigkeit zu kommunizieren.“ Das tun laut dem A³ Nachhaltigkeitsmonitor in Augsburg bislang bereits 69 Prozent.

Zwei Zahlen haben Hummel-Wiest dagegen sehr überrascht: „Nur 42,6 Prozent, weniger als die Hälfte der Unternehmen, passt seine Infrastruktur zunehmenden Extremwetterverhältnissen und Hitze an.“ Rund ein Viertel sieht dafür keine Notwendigkeit. „Das finde ich sehr erstaunlich“, sagt Hummel-Wiest. Noch bis 27. Februar können Unternehmen an der zweiten Umfragerunde des Nachhaltigkeitsmonitors teilnehmen.

Keimfarben schreibt Nachhaltigkeitsbericht

Keimfarben ist ab diesem Jahr verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht nach der europäischen CSR-Richtlinie zu schreiben. „Es bedeutet natürlich Aufwand, aber wir müssen uns mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, um unsere Wirtschaft voranzubringen“, sagt Keimfarbens CEO Lugert. Es sei heutzutage eine absolute Notwendigkeit, in das Berichtswesen einzusteigen und die Klimastrategie des eigenen Unternehmens zu erarbeiten.

Dennoch versteht Lugert, dass für viele Unternehmen die Hürde groß ist, sich damit auseinander zu setzten. „In einer wirtschaftlich schwierigen Situation wie heute nichts übers Knie brechen, aber man muss am Thema Nachhaltigkeit kontinuierlich dranbleiben. Davon sind wir überzeugt.“ Er rät daher Unternehmen, die sich bisher mit Nachhaltigkeitsberichten noch nicht auseinandergesetzt haben: „Zerlegen Sie es in kleine Schritte, greifen Sie auf Best Practice Beispiele zurück, ziehen Sie einen Berater hinzu.“

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